Dialog statt Shitstorm: Demokratie im Dialog in Fürth

“Zuhören” und “Dialog statt Shitstorm”

Die Som­mer- und Fahr­rad­stra­ßen erhitz­ten im Som­mer in Fürth vie­le Gemü­ter. Der Shit Storm, der vor allem im Inter­net los­brach, und die damit ver­bun­de­ne Respekt­lo­sig­keit im Umgang mit­ein­an­der hat­te vie­le erschreckt. Mehr als Grund genug, zurück zu einem ehr­li­chen Dia­log auf Augen­hö­he und zu einem kon­struk­ti­ven respekt­vol­len Aus­tausch zurück­zu­keh­ren. Wir freu­en uns sehr, dass mehr als 20 Fürther*innen unse­rer Ein­la­dung gefolgt sind, und sich genau dafür mit uns am 28.10. auf dem Süd­stadt-Gärt­la ver­sam­mel­ten. Wir freu­en uns auch sehr, dass sich auch die Ansprech­part­ne­rin­nen des Quar­tiers­bü­ros sowie die Stadt­rä­tin und der Stadt­rat des Stadt­teils von Bünd­nis 90 die Grü­nen Zeit genom­men haben, mitzudiskutieren.

Sich ernst­haft dem gegen­sei­ti­gen Aus­tausch zu stel­len und gemein­sam kon­struk­tiv nach Lösun­gen zu suchen, erfo­dert natür­lich einen grö­ße­ren per­sön­li­chen Ein­satz als bequem aus dem siche­ren zu Hau­se her­aus über´s Inter­net Schimpf­ti­ra­den los­zu­las­sen. Viel­leicht ist das auch der Grund dafür, dass fast gar kei­ne Kritiker*innen der Som­mer­stra­ßen unse­rer Ein­la­dung zu die­ser Ver­an­stal­tung gefolgt sind, die mit 250 Fly­ern und 100 Pla­ka­ten, die in und um die geplan­te Som­mer­stra­ße (Abschnitt Neu­mann­stra­ße) und die Fahr­rad­stra­ße (Dam­ba­cher Stra­ße) ver­teilt wur­den, sowie in den Für­ther Nach­rich­ten und der Für­ther Stadt­zei­tung ange­kün­digt war.

Lei­der war auch die Stadt Fürth nicht ver­tre­ten (mit Aus­nah­me des bereits genann­ten Quar­tiers­bü­ro sowie Stadt­rä­tin und Stadt­rat der Grü­nen). Statt­des­sen schlug die Stadt einen Fol­ge­ter­min vor, bei dem “wirk­lich Inter­es­sier­te” noch ein­mal in den Aus­tausch gehen kön­nen. Ein zusätz­li­cher orga­ni­sa­to­ri­scher und zeit­li­cher Auf­wand für alle, die sich hier mit viel Kopf und Herz­blut ehren­amt­lich engagieren. 

Wer Inter­es­se hat am Fol­ge­ter­min – die­ses Mal mit der Stadt Fürth – teil­zu­neh­men,
mel­det sich bit­te ger­ne bei:
Simon@bluepingu.org

(Hin­weis: Stand 11. Novem­ber 2021, die Orga­ni­sa­ti­on des Fol­ge­ter­mins ist in vol­lem Gan­ge!)

Protokoll der Demokratie im Dialog-Veranstaltung in Bildern

Vie­len Dank an Sven Lat­zel, der uns mit viel Enga­ge­ment, Herz und Witz pro­fes­sio­nell durch den Nach­mit­tag gelei­tet hat!

Frage 1: Was bringt dich heute hierher ins Südstadt-Gärtla, zur Veranstaltung “Demokratie im Dialog”? 
Frage 2: Was war Gutes an der Idee der Sommerstraßen?

Vie­le Dis­kus­si­ons­be­tei­lig­te waren sich dar­über einig, dass Som­mer­stra­ßen ein schö­nes Expe­ri­ment sind sowie eine sehr gute Mög­lich­keit bie­ten, zeit­lich gegrenzt und damit für alle abseh­bar etwas Neu­es aus­zu­pro­bie­ren. Es las­sen sich Erfah­run­gen für Ver­än­de­run­gen sam­meln, die ohne­hin anste­hen. Din­ge, die nicht gut klap­pen, könn­te man kon­struk­tiv ange­hen und gemein­sam nach Lösun­gen für die Zukunft suchen. Die­se Chan­ce hat die Stadt­po­li­tik 2021 wohl ver­paßt, so die Mei­nung vie­ler Anwesender.

“Die Stadt­po­li­tik in Fürth hat im Rah­men ihrer Kli­ma­zie­le beschlos­sen, bis 2030 die Hälf­te der Auto­fahr­ten zu redu­zie­ren.
Und die Fra­ge ist doch:
Wie ist die Geschich­te bis dahin?”

Frage 3: Was lief im Kontext der Sommerstraßen nicht gut?

Es bestand gro­ße Einig­keit dar­in, dass die Kom­mu­ni­ka­ti­on auf allen Ebe­nen und in alle Rich­tun­gen nicht gut lief, und dass es sehr wich­tig ist, alle Betei­lig­ten recht­zei­tig mit ein­zu­be­zie­hen. Die gro­ße Fra­ge, die sich dabei stellt, ist aller­dings: Woher kann man als Bürger*in, die/der sich hier enga­giert und noch kei­ne Erfah­run­gen mit den Struk­tu­ren der Stadt gesam­melt hat, wis­sen, dass es hilf­reich wäre, jeman­den mit ins Boot zu holen, und wenn, dann wen? Hier wür­de kon­struk­ti­ve Hil­fe­stel­lung von Sei­ten der Ver­wal­tung, wie ent­spre­chen­de Hin­wei­se geben und Kon­tak­te ver­mit­teln, sehr unter­stüt­zen. Sehr posi­tiv und trans­pa­rent erfol­gen die Mit­ge­stal­tungs­pro­zes­se für Bürger*innen zum Bei­spiel in der Stadt Kon­stanz.

Fest­ge­hal­te­ne Kom­mu­ni­ka­ti­ons­lü­cken im Prozess: 

  • von Sei­ten der Stadt/Stadtplanungsamt/Verkehrsplanung: Kur­ze Abfra­ge von Vor­schlä­gen für Stra­ßen -> Aus­wahl von “geeig­ne­ten Stra­ßen” -> zu kurz­fris­ti­ge Infor­ma­ti­on an alle Bürger*innen die­ser Stra­ßen, dass sie bald die Park­plät­ze räu­men sol­len. Es war auf jeden Fall vie­les sehr kurz­fris­tig und undurchdacht.
  • von Sei­ten des Stadt­pla­nungs­amts: zu kurz­fris­ti­ge, blo­ße Infor­ma­ti­on zur Kennt­nis­nah­me für das koor­di­nier­te Stadt­teil­netz­werk mit ihren Quar­tiers­bü­ros, statt frü­he Ein­bin­dung in den Planungsprozess.
  • lei­der unkla­re Dar­stel­lung, wer in die­sem Pro­zess für was Ver­ant­wor­tung trägt und somit Ansprechpartner*in ist.
  • Über­ra­schen­de und vor allem sehr kurz­fris­ti­ge Absa­ge. Ein Stadt­rats­be­schluss hat­te den Teil­neh­men­den eigent­lich Pla­nungs­si­cher­heit gege­ben. “Die Kin­der hat­ten sich schon so gefreut und waren dann natür­lich sehr ent­täuscht. Nach all der Coro­na­zeit wäre es ein­fach eine schö­ne Idee gewesen.”
  • Die im Inter­net sehr laut waren beka­men viel Gehör. Die­je­ni­gen, die sich enga­gier­ten, und die Kin­der hin­ge­gen nicht.
Frage 4: Ideen, was man konkret anders machen kann?
…Und zwar nicht “die anderen”, die jetzt nicht bei der Veranstaltung dabei sind, sondern “wir, ich, die jetzt hier sind”.
Rückmeldungen zur Demokratie im Dialog-Diskussionsrunde im Südstadt-Gärtla:

“Gute Gesprächs­run­de, span­nen­der Aus­tausch, gera­de mit Men­schen, die eine ande­re Mei­nung haben als ich. Und Aus­tausch mit Men­schen, die man noch nicht kennt.”

“Mir ist klar gewor­den, dass man als Ein­zel­ner sowas nicht orga­ni­sie­ren kann, bei all dem, was hier zu tun ist, auch wegen all der Ver­net­zungs­ar­beit. Es bräuch­te Unter­stüt­zung von der Stadt.”

“Ich fin­de, sol­che Ver­an­stal­tun­gen (wie die­se Demo­kra­tie im Dia­log-Ver­an­stal­tung) müs­sen mit der Stadt pas­sie­ren. Die ist jetzt aber nicht da. Das fühlt sich falsch an.” “Wir brau­chen also kei­nen Basis-Mono­log, son­dern einen Dia­log mit der Stadt.” “Ja genau!”

“Es ist sehr gut, dass das jetzt so erar­bei­tet wur­de, so dass wir Bürger*innen hof­fent­lich nächs­tes Jahr auf die­ser Basis zusam­men mit der Stadt, aber v. a. die Bürger*innen, das gut orga­ni­sie­ren können.”

“Ich bin ein gro­ßer Fan von sol­chen Ver­an­stal­tun­gen, soll­te es viel öfter geben. Ich per­sön­lich fin­de das For­mat gut!”

“Ich find´s toll, dass nicht nur Men­schen vom Gärt­la da waren, son­dern man auch ande­re Men­schen ken­nen­ge­lernt hat.”

“Ich find´s super gut, mal zu hören, was die Bürger*innen aus dem Stadt­teil zu sagen haben und wie sie die Din­ge sehen. Das hilft ja auch uns wie­der für unse­re Arbeit.”


Mit der Ver­an­stal­tungs­rei­he Demo­kra­tie im Dia­log wol­len wir nicht nur die Demo­kra­tie stär­ken, son­dern auch die Umset­zung fol­gen­der nach­hal­ti­ger Ent­wick­lungs­zie­le in Fürth unter­stüt­zen: