die SDGs

Die SDGs

Gemein­sam mit den 193 Mit­glied­staa­ten der Ver­ein­ten Natio­nen ver­ab­schie­de­te Deutsch­land 2015 die Sus­tainable Deve­lo­p­ment Goals (SDGs), die 17 Nach­hal­ti­gen Ent­wick­lungs­zie­le. Sie set­zen den Rah­men für die welt­wei­te Umset­zung von sozia­ler Gerech­tig­keit und dem nach­hal­ti­gen Umgang mit der Erde bis 2030, sie sind also ein ehr­gei­zi­ger Zukunfts­fahr­plan. Alle 17 Zie­le sind eng mit­ein­an­der ver­knüpft, was in fünf Kern­bot­schaf­ten, den fünf P´s – Peo­p­le, Pla­net, Pro­spe­ri­ty, Peace und Part­ner­ship – ver­deut­licht wer­den soll.
Doch um die Nach­hal­tig­keits­zie­le umzu­set­zen, müss­ten zum einen Men­schen mit Ent­schei­dungs­funk­tio­nen von ihnen wis­sen und sich in ihren Ent­schei­dun­gen auch kon­se­quent an ihnen ori­en­tie­ren. Zum ande­ren kön­nen Zie­le nur erreicht wer­den, wenn man auch tat­säch­lich ins Han­deln kommt. Wie man allein an den Dis­kus­sio­nen um das Kli­ma­schutz­ge­setz (SDG 13) oder die EU-Agrar­re­form (u. a. SDG 3, 6, 12, 15) sieht, hapert es jedoch mit der Umset­zung an allen Ecken und Enden.

„Zukunft ist in vie­len Tei­len das Ergeb­nis unse­rer Ent­schei­dun­gen.“
(Prof. Dr. Maja Göpel)

17 bunte Icons also – für was eigentlich?

Wir fin­den: Sie sind her­vor­ra­gend geeig­net, um ins Gespräch und ins Tun zu kom­men! Wir fin­den außer­dem, dass über die SDGs vie­le klei­ne­re und grö­ße­re Pro­jek­te einen neu­en Kon­text bekom­men und sie in ein gro­ßes Gan­zes stellt: glo­bal den­ken, lokal han­deln. Die Umset­zung der 17 Zie­le gilt zwar für alle Natio­nen. Die wohl­ha­ben­den Län­der des glo­ba­len Nor­dens (die ehe­mals sog. Indus­trie­na­tio­nen) haben in Sachen Nach­hal­tig­keit jedoch einen gro­ßen Ent­wick­lungs­be­darf. Auch Deutsch­land hat mit der Ver­ab­schie­dung der Zie­le glo­ba­le Ver­ant­wor­tung über­nom­men, die wir durch loka­les Han­deln wahr­neh­men wol­len. Denn unse­re Ent­schei­dun­gen, unse­re Hand­lun­gen und unser Kon­sum-/Ver­hal­ten hier bei uns vor Ort wir­ken sich nun mal glo­bal aus. Das ist ein Ansatz, wo jede*r von uns direkt anpa­cken und sich in die sozi­al-öko­lo­gi­sche Trans­for­ma­ti­on ein­brin­gen kann.

Wir holen gemein­sam mit vie­len enga­gier­ten Men­schen
aus Fürth, Nürn­berg, Offen­hau­sen und Umge­bung
die 17 Zie­le raus
aus den schön geschrie­be­nen SDG-Icon-bun­ten Doku­men­ten
und brin­gen sie rein in unse­ren Alltag!

„Eigent­lich kön­nen wir dem bedroh­li­chen Kli­ma­wan­del ange­mes­sen nur
durch einen Kli­ma­wan­del der Her­zen begeg­nen.“
(Sieg­fried Stro­bel, Direk­tor Evan­ge­li­sche Aka­de­mie Baden,
auf der Aka­de­mie­ta­gung “Kli­ma­Alarm”)

Also 17 bunte Icons – alles gut?

Nein, abso­lut nicht! Ein bedeu­ten­der Kri­tik­punkt an den SDGs ist, dass bei ihnen nach wie vor auf ste­ti­ges Wirt­schafts­wachs­tum gesetzt wird. Aber genau das kann es auf einem end­li­chen Pla­ne­ten – logi­scher­wei­se – nicht geben. Seit den 1970er Jah­ren lebt die Mensch­heit auf Pump, ohne Rück­sicht auf die natür­li­chen Gren­zen der Erde, der pla­ne­ta­ren (Belas­tungs-) Grenzen.

Wir haben Lebens­sti­le ent­wi­ckelt, die nicht kom­pa­ti­bel mit der Erde sind“.
(Phy­si­ker Prof. Dr. Dr. Hans-Peter Dürr, alter­na­ti­ver Nobelpreis1987,
auf der Aka­de­mie­ta­gung “Kli­ma­Alarm”)

Ein Instru­ment, das angibt, wann die Res­sour­cen unse­rer Erde für das jewei­li­ge Jahr auf­ge­braucht sind, ist der Earth Overshot Day, der Welt­erschöp­fungs­tag. Die­ser Tag rückt jähr­lich wei­ter nach vor­ne. Für Deutsch­land liegt er aktu­ell im Mai, für alle Län­der zusam­men Ende Juli (in 2022 war es der 28. Juli). Die Mensch­heit lebt, als hät­te sie zwei Pla­ne­ten. Wür­den alle Men­schen so leben wie wir in Deutsch­land, bräuch­ten wir sogar drei Pla­ne­ten. Die pan­de­mie­be­ding­te Del­le fällt so gut wie gar nicht ins Gewicht.
Das bedeu­tet: Wir neh­men jedes Jahr einen Kre­dit von der Natur, den wir aber nie zurück­zah­len.
Wir müs­sen also die Rea­li­tä­ten aner­ken­nen und erst­mal auf die eigent­li­chen rea­len Bege­ben­hei­ten zurück­kom­men. Es geht also erst­mal um Post­wachs­tum und Degrowth, um Suf­fi­zi­enz – um “das rich­ti­ge Maß”: Was brau­chen wir wirk­lich? – bevor wir wei­ter­hin auf ein ste­ti­ges Wirt­schafts­wachs­tum und auf Kon­sum als Ersatz­be­frie­di­gung zu setzen.

„Dass die Wirt­schaft als der Teil der Gesell­schaft die glei­che Prio­ri­tät haben soll,
wie die Gesell­schaft und die Natur ist logisch nicht nach­voll­zieh­bar.“
(Prof. Bernd Sie­ben­hü­ner, Uni­ver­si­tät Oldenburg)

Die SDGs in Fürth, Nürnberg und Umgebung

Die Stadt Fürth möch­te den Gestal­tungs­pro­zess des gesell­schaft­li­chen Wan­dels “gemein­sam mit den Bür­ge­rin­nen und Bür­gern gehen”. Sie hat auch auf ihrer Inter­net­sei­te for­mu­liert, wie sie die SDGs in Fürth umset­zen möch­te. Zwei bis drei Mal im Jahr gibt es öffent­li­che Sit­zun­gen des Nach­hal­tig­keits­bei­rats, der “als Bin­de­glied zwi­schen Zivil­ge­sell­schaft und Stadt­rat” fun­giert und “den Fort­schritt von Nach­hal­tig­keits­zie­len überwacht”.

Die Stadt Nürn­berg schreibt, “Nach­hal­tig­keit ist (…) seit lan­gem ein The­ma”. Sie fühlt sich “ver­pflich­tet, die Rele­vanz und Umsetz­bar­keit der SDGs in Nürn­berg zu über­prü­fen.“ Bei der “For­mu­lie­rung einer Umset­zungs­stra­te­gie” für die Ent­wick­lung der SDGs “in aus­ge­wähl­ten Refe­ra­ten” wird sie von der TH Nürn­berg unter­stützt. Es gibt einen Bericht, wie die Stadt die SDGs in der Ver­wal­tung umsetzt. Der letz­te Nach­hal­tig­keits­be­richt ist von Novem­ber 2018.

Zur Unter­stüt­zung der Umset­zung der Agen­da 2030 hat die Euro­päi­sche Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg im Som­mer 2021 eine Nach­hal­tig­keits­er­klä­rung abge­ge­ben, die Nach­hal­tig­keits­char­ta, die “Leit­bild und Visi­on” ergänzt. Damit “bekräf­ti­gen die Part­ner der Metro­pol­re­gi­on Nürn­berg ihren gemein­schaft­li­chen Wil­len, den Wan­del hin zur Nach­hal­tig­keit im Rah­men ihrer Mög­lich­kei­ten vor­an­zu­trei­ben” (Zitat metro­pol­re­gi­on nürnberg).

Das Bewus­stein ist da, ers­te Schrit­te wer­den gemacht. Doch in der not­wen­di­gen Kon­se­quenz fehlt es in vie­len Berei­chen an Sicht­bar­keit. Im Bewusst­sein vie­ler Bürger*innen sind aktu­ell vor allem die vie­len Hekt­ar Wald, Baum­grup­pen und alten Bäu­me, die für Bau­maß­nah­men gero­det wer­den, die wei­ter­hin vor­an­schrei­ten­de Ver­sie­ge­lung, sin­ken­de Grund­was­ser­spie­gel, Tro­cken­heit und Hit­ze­som­mer, Bau­maß­nah­men, denen es hin­sicht­lich Kli­ma­schutz und Bio­di­ver­si­tät an Inno­va­ti­on fehlt, der Aus­bau des Fran­ken­schnell­wegs, (aktu­ell gestopp­ter, aber doch geplan­ter) Bau einer Kon­zert­hal­le auf Park­flä­chen mit altem Baum­be­stand, der Ver­kauf von Für­ther Stadt­wald an Immo­bi­li­en­spe­ku­lan­ten, eine “Wald“strategie ohne Berück­sich­ti­gung wald­öko­lo­gi­scher Aspek­te, das Ein­kas­sie­ren vom Radent­scheid und vom 365,- € Ticket für den Öffent­li­chen Nah­ver­kehr.…
Für die Umset­zung der SDGs ist es essen­ti­ell, dass man nicht ent­we­der-oder, son­dern alle 17 Zie­le zusam­men denkt. Oder um es mit die­sem Zitat zu sagen:

„Ohne eine intak­te Umwelt ist weder Wirt­schaft noch sozia­le Gerech­tig­keit mög­lich.
Dar­um bedeu­tet Nach­hal­tig­keit vor allem Umwelt­schutz.“
(Prof. Donald Hui­sin­gh, Uni­ver­si­tät Tennessee)

Viel­leicht soll­te man es machen wie Charles Ein­stein, und viel öfters mal “bar­fuß die Erde spü­ren und die eige­nen Füße mit­spre­chen las­sen”, um die “kom­ple­xe Ver­netzt­heit der Erde, ihr leben­di­ges Sein als Gan­zes” zu spüren…

Gestal­ten wir also gemein­sam unse­re Gegen­wart,
und damit auch unse­re Zukunft!