Dass das Weltacker-Projekt die Umsetzung vieler SDGs unterstützt, haben wir schon oft erwähnt, aber noch nie ausführlicher aufgelistet. Das holen wir hiermit nach! Ohne Anspruch auf Vollständigkeit. Wir freuen uns über Anmerkungen und Ergänzungen!
Ziel 1: kein Hunger – Ziel 2: keine Armut
Bei 8 Milliarden Menschen auf der Erde stehen rein rechnerisch jedem Menschen 2000 m² zur Verfügung, um sich zu versorgen. Die gute Nachricht ist: Damit können wir leicht auskommen, wenn wir gut mit „unserem“ Stück Boden umgehen.
Aktuell beanspruchen wir in Deutschland für unseren Konsum sehr viel mehr Fläche als uns zusteht. Flächen in anderen Ländern, auf denen Produkte für uns angebaut werden, stehen natürlich nicht für die Versorgung der Menschen vor Ort zur Verfügung. Unser übermäßiger Konsum (Stichworte: Wegwerfgesellschaft, Lebensmittelverschwendung) wirkt sich direkt auf die Lebensituation der Menschen vor Ort aus und führen zu Hunger, Armut, Vertreibung und Migration.
Auf der Seite des Umweltbundesamts heißt es dazu:
“Der aktuelle Konsum Deutschlands benötigt 22 Millionen Hektar Ackerland. Davon werden nur 12 Millionen Hektar durch die Produktion im eigenen Land gedeckt. Fast die Hälfte des benötigten Ackerlands wird für Futtermittel benötigt, die zur Herstellung tierischer Nahrungsmittel erforderlich sind.
Der deutsche Flächenfußabdruck für Wald ist noch deutlich größer: Er betrug im Jahr 2011 mehr als 30 Millionen Hektar – von denen nur 25 % in Deutschland selbst lagen. Der Flächen-Fußabdruck von Grünland beträgt 14 Millionen Hektar. Nur ein reichliches Drittel dieser beanspruchten Fläche liegt im Inland.”
Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
Ein gesunder Boden ohne Pestizide, Überdüngung oder übermäßige Nutzung ist die Voraussetzung für eine gesunde Ernährung. Überdüngung und Pestizideinsatz führen außerdem zu einem Verlust der Biodiversität, was wiederum die Beeinträchtung und Zerstörung wichtiger ökologischer Funktionen unserer Umwelt zur Folge hat. Das wirkt sich direkt und indirekt auf unsere Gesundheit aus und löst Krankheiten aus.
Ganz abgesehen davon wirken Pestizide auch direkt gesundheitsschädlich, wenn wir sie mit der Nahrung, dem Trinkwasser oder über die Atmung aufnehmen.
Ziel 4: Hochwertige Bildung
Zielgruppengerechte Bildungsangebote für alle Altersstufen vermitteln praktisch umsetzbares Wissen. Der Weltacker macht die globalen Herausforderungen für uns Menschen anschaulich und praktisch begreifbar. Wir hacken, säen, pflanzen und ernten gemeinsam – parallel dazu diskutieren und verstehen wir die sozialen, ökologischen, wirtschaftlichen, gesundheitlichen und kulinarischen Aspekte der Agrarwirtschaft, deren Abhängigkeiten und Zusammenhänge.
Ziel 6: Sauberes Wasser
Durch die Vermeidung von Dünge- und Pestizideinsatz (siehe auch SDG 3!) wird das Grundwasser nicht belastet. Generell wird durch naturnahe Landwirtschaft die knappe Ressource Wasser geschont. Eine naturnahe Landwirtschaft kommt außerdem den Böden zugute. Ein guter, lockerer Boden mit artenreicher, lebendiger Bodenfauna (SDG 15) ist Voraussetzung für eine gute Wasseraufnahmekapazität. Das ist nicht nur für den Wasserhaushalt und das lokale Klima einer Landschaft entscheidend, sondern auch für die Wasserabgabe an tiefere Bodenschichten und damit für die Grundwasserbildung, die in vielen Regionen Deutschlands seit Jahren rückläufig ist.
Ziel 10: Weniger Ungleichheiten
Wir hinterfragen, wer von uns bzw. welche Länder mehr bzw. weniger als diese 2000 m² zum Lebensunterhalt beanspruchen, und warum das so ist, und diskutieren Anregungen zur Lösung dieses Problems.
Linktipp: Die Welt ist nicht genug. Quelle: statista.
Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Der Weltacker trägt als Grünfläche zum besseren Stadtklima bei, ist ein Begegnungs- und Integrationsort der Generationen und Kulturen, ein Identifikationsort mit unserer Stadt und ein Ort für hochwertige Bildung (SDG 4).
Ziel 12: Nachhaltige/r Konsum und Produktion
Der Weltacker ist ein hervorragendes Anschauungsbeispiel, um die Vorteile von Kreislaufwirtschaft aufzuzeigen – oder den Unsinn, durch den Anbau von Biotreibstoffen unsere Ernährungsgrundlage zu schmälern – oder die riesige Menge Kraftfutter, die es braucht, um unsere Nutztiere zu mästen, damit wir jeden Tag Fleisch essen können – oder – oder – oder….
“Fast die Hälfte des benötigten Ackerlands wird für Futtermittel benötigt, die zur Herstellung tierischer Nahrungsmittel erforderlich sind.” (Quelle: Umweltbundesamt)
Linktipp: Studie zu Ernährung, Flächenbedarf, Klima vom WWF, entdeckt bei der Albert Schweitzer Stiftung.
Ziel 13: Maßnahmen zum Klimaschutz
Eine naturnahe Landwirtschaft respektiert die limitierten Ressourcen unseres Planeten und unterstützt die Regeneration und damit die CO2-Aufnahmefähigkeit der Böden, beispielsweise durch Schutz der Bodenorganismen, Pflanzen- und Tiergemeinschaften, Erhalt der Drainagefähigkeit oder geringeren Wasserverbrauch – Maßnahmen, die sich gegenseitig bedingen und ergänzen.
Ziel 15: Leben an Land
Ein solchermaßen (siehe SDG 13) gepflegter Acker begünstigt stabile Ökosysteme und erhält die Artenvielfalt von Flora und Fauna. Beides, funktionierende Ökosysteme und Biodiversität, bilden die Basis unserer eigenen Lebensgrundlage.
Im Aktionsprogramm Natürlicher Klimaschutz der Bundesregierung sind nicht ohne Grund auch die Böden als wichtiges Handlungsfeld aufgeführt: “Die Bodenbewirtschaftung soll darauf ausgerichtet werden, die natürliche Klimaschutzleistung der Böden als Kohlenstoffspeicher (SDG 13), aber auch Wasserspeicher (SDG 6) und Stofffilter, zu stärken sowie die Bodenbiodiversität zu erhalten und zu fördern. Nicht zuletzt ist ein sorgsamerer Umgang mit unseren Böden entscheidend für die langfristige Sicherung unserer Ernährungsgrundlagen (SDG 2 und 3).” (Quelle: Bundsumweltministerium)
Ziel 16: Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen
Nahrungsmangel (SDG 2) und Wasserknappheit (SDG 6) aufgrund von ungleicher Verteilung oder Verwehrung des Zugangs zu diesen Grundrechten durch einzelne Menschen oder Staaten ist ein wichtiger Auslöser für Flucht und Krieg. Der Weltacker zeigt, dass – theoretisch – genug für alle da ist, und fragt, warum nicht alle gleich viel bekommen.
Ziel 17: Partnerschaften zur Erreichung der Ziele
Partnerschaften rund um den Weltacker Nürnberg gibt es gleich auf mehreren Ebenen:
Zum einen unterstützt sich ein Netzwerk von Weltäckern in immer mehr deutschen Städten, in Europa und weltweit gegenseitig durch Erfahrungsaustausch und Teilhabe an den Bildungsinhalten. Die Existenz des Nürnberger Weltacker wiederum ist möglich, weil Menschen aus der Zivilgesellschaft, der Politik und der Wirtschaft ihre Möglichkeiten zusammenlegen und hier gemeinsam wirken. Und: Der Weltacker soll ein integraler Teil der Stadtgesellschaft werden, indem er Bürger*innen mit Wirtschaft und Wissenschaft, Kultur und Politik zusammenbringt.
Die Texte sind in Absprache von der Weltacker-Webseite übernommen und teilweise ergänzt worden.
Möchtest du Weltackerpat*in werden? Ab 25,- € kannst du die Patenschaft für 1 qm Weltacker in Nürnberg für ein Jahr übernehmen. Von diesen Spenden finanzieren wir den Kauf von Jungpflanzen, Gartengeräten und sonstigen Materialien wie Wuchshilfen, Bindedraht usw.
Sei dabei und melde dich als Ackerpat*in über die Plattform wirwunder.de!