Anfang Januar entstand die Idee, Ende Oktober war es dann soweit. Die Schwestern vom Hof Birkensee bei Egensbach pflanzten eine Hecke und an die 10 Vogelbeerbäume, mit tatkräftiger Unterstützung aus den benachbarten Ortsteilen, fröhlicher Stimmung und bei schönstem Oktoberwetter.
An dieser Stelle vielen Dank an die Schwestern vom Hof Birkensee für die herzliche und leckere Versorgung mit Kaffee, Kuchen, Getränken und Mittagessen!
Schön war´s! Vielen Dank an alle für die tolle Unterstützung
und den wunderschönen Tag!
Was bringt´s?
Abgesehen von der Wirkung auf das lokale Klima und der Verbesserung der Bodenqualität, was sich direkt auch auf seine Speicherfähigkeit für Wasser und CO2 auswirkt (Stichwort natürlicher Klimaschutz):
Felsenbirne:
Bedeutsam als Futterquelle im Frühjahr für Insekten und für mind. 21 Vogelarten. Früchte außerdem auch für den Menschen essbar. Reich an Anthocyanen, die wichtig für das Immunsystem sind.
Hundsrose / Wildrosen:
Bedeutsam für 27 Vogelarten, 28 Säugetierarten und Gallwespen. Wichtige Pollenquelle (kein Nektar) für zahlreiche Käfer- und Wildbienenarten. Blattschneiderbienen nutzen die Blätter als Baumaterial für ihre Brutzellen. Futterpflanze für ca. 24 Falterarten.
Früchte auch für den Menschen nutzbar. Zusammen mit Sanddon und Schwarzer Johannisbeere sind Hagebutten die wichtigste heimische Vitamin C‑Quelle.
Pfaffenhütchen:
Bedeutsam für 24 Vogelarten, v. a. Rotkehlchen, für über 20 blattfressende, holznagende oder blütenbesuchende Insektenarten, für 14 Säugetierarten. Blüten werden besucht von Honig- und Sandbienen, Ameisen, Schwebfliegen, anderen Fliegenarten und Käfern. Außerdem Futterpflanze für mehrere Schmetterlingsarten.
Schlehe:
Eins der wichtigsten heimischen Feldgehölze. Bedeutsam für über 100 Schmetterlingsarten (Futterpflanze für die Raupen), an die 40 Käferarten sowie zahlreichen Blattwespen‑, Wanzen- und Blattlausarten. Im Frühjahr wichtige Nektar- und Pollenquelle. An die 20 Vogelarten nutzen die dichten Schlehenhecken als Kinderstube, an die 18 Arten fressen die Beeren, von den Insekten, die sie dort finden, mal ganz abgesehen. Schlehen sind außerdem für ca. 20 Säugetierarten als Lebensraum wichtig. Früchte auch für den Menschen nutzbar.
Schneeball:
Bedeutsam für über 20 Vogelarten und verschiedenste Insekten, Ameisen, die die Nektarien besuchen. Der Schneeball hat einen eigenen Käfer, den Schneeballblattkäfer.
Vogelbeere = Eberesche:
Bedeutsam für 63 Vogelarten, über 40 Schmetterlingsarten, v. a. als Futterpflanze für verschiedene Nachtfalter; für mind. 14 Käferarten, für mehrere Blattwespen‑, Wanzen- und Blattlausarten. Außerdem ernähren sich an die 30 Säugetierarten von Blättern und Früchten als Zukost.
Früchte außerdem für den Menschen nutzbar.
Die Mischung macht´s!
Quellen:
Helmut und Margrit Hintermeier: Hecken & Feldgehölze. Lebensraum für Pflanzen und Tiere im Garten und in der Landschaft. Heinrich Delp GmbH, 2016.
Margot und Roland Spohn: Bäume und ihre Bewohner. Der Naturführer zum reichen Leben an Bäumen und Sträuchern. Verlag: Haupt, Bern, 2016.
Heiko Bellmann: Der neue Kosmos Schmetterlingsführer. Schmetterlinge, Raupen und Futterpflanzen. Franckh-Kosmos Verlags GmbH & Co., 2003.
Wer braucht denn Blattläuse?
Wer sich durch die Beschreibungen oben gelesen hat, wird ein paar Mal “Blattläuse” entdeckt haben. “Wer braucht die denn?” wird sich vielleicht manche*r fragen. “Wir!”, ist die Antwort. Wie das?
Die Larven von Schwebfliegen ernähren sich von Blattläusen, und Schwebfliegen wiederum sind nach Wildbienen und Honigbienen die wichtigsten Bestäuber. Ohne Blattläuse gibt es also keinen Schwebfliegennachwuchs, und ohne Schwebfliegennachwuchs fehlt es an einer sehr wichtigen Bestäubergruppe. Rund ein Drittel unserer Nahrungsmittel hängt von der Bestäubung ab. Angesichts der Schwierigkeiten, die es immer wieder bei der Honigbienenhaltung gibt, dürfen wir definitiv nicht nur auf die Honigbienen setzen. Ohne Bestäuber können auch zahlreiche Wildpflanzenarten keine Samen bilden. Ohne Samen bleibt auch hier der Nachwuchs aus, die Arten verschwinden, und in der Folge verschwinden wiederum Arten, die auf diese Pflanzen angewiesen sind. Von diesen kleinen (nervigen) Blattläusen hängt also ziemlich viel ab!
Es wird Zeit, dass wir sie mit anderen Augen sehen und auch ein bißchen besser ertragen lernen ;-).
Pflanzaktionen unterstützen ganz konkret die Umsetzung des Nachhaltigkeitsziels Nr. 15. Gehölze tragen außerdem einen wichtigen Teil zum natürlichen Klimaschutz bei. Der Schutz von Biodiversität und Klima wirken sich wiederum direkt auf unsere Gesundheit und unser Wohlbefinden aus.