“Jede Woche: Papiersparwoche!”
Ganz nach dem Schulmotto “Hand in Hand” startete die Grundschule Hammerbachtal nach den Pfingstferien hochmotiviert in die Papiersparwoche. Was war anders als sonst? “Oft steht man morgens vor Unterrichtsbeginn gestresst vor dem Kopierer. Jetzt hatten wir im Lehrerzimmer noch Zeit für eine gemeinsame Tasse Kaffee”, lachte eine Lehrerin.
Die Kinder finden es positiv, mehr mit ihren Heften zu arbeiten, die sie eh schon haben. “Man kann viel leichter Ordnung halten, weil man nicht so viele Arbeitsblätter hat.” Die 1. und 2. Klässler*innen arbeiten noch intensiver mit ihren Schreibtafeln. Schreibtafeln? “Ja, die kann man abwischen und wieder verwenden. Auf der einen Seite kann man schreiben und die andere Seite ist für Mathe.” Eine moderne Kreidetafel? Genau! Eine gute Idee von früher, modernisiert und in die heutige Zeit übertragen, eröffnet ressourcenschonende, müllfreie Möglichkeiten – mit langer Haltbarkeit. Manche dieser Tafeln wurden nämlich schon mehrfach an jüngere Geschwister, eine sogar schon an die eigenen Kinder weitergegeben, und sie funktionieren immer noch einwandfrei. Das schont übrigens auch den Geldbeutel.
Das Resümee der Kinder ist eindeutig: “Warum machen wir eigentlich eine Papiersparwoche? Jede Woche sollte doch Papiersparwoche sein!” Klar ist auch: So eine Woche hilft, ein Thema in den Fokus zu stellen, gezielt Neues auszuprobieren und gemeinsam konzentriert anzupacken, was im Alltag dann doch allzu oft untergeht – um am Ende zu einem neu gestalteten Alltag zusammenzufinden.
Der Umwelttag
Die Papiersparwoche krönte ein kleines Schulfest, “unser Umwelttag”. Wie es sich für eine musikalische Grundschule gehört, startete er mit einem Lied. Wenn so viele Kinder so ein Lied voll Energie hinausschmettern, wünscht man sich spontan den ein und anderen (Lokal-)Politker als Zuhörer her:
Uns´re Erde hat Probleme. Es ist allerhöchste Zeit, etwas zu tun – tun – tun!
Schau die Pole, wie sie schmelzen. Es wird wämer, es wird wärmer jedes Jahr – Jahr – Jahr!
Schau die Pole, wie sie schmelzen. Es wird wärmer, das ist klar.
(…)
Komm wir fragen, uns´re Eltern. So viel Plastik, Müll und Abfall, muß das sein – sein – sein?
Komm wir fragen, uns´re Eltern. Muß das sein? Und sagen: NEIN!
(…)
Komm, wir helfen uns´rer Erde. Es ist allerhöchste Zeit, wir fangen an – an – an!
Komm, wir helfen uns´rer Erde. Jeder tut jetzt, was er kann.”
Stolz präsentierten die Klassen in mehreren kleinen Präsentationen, liebevoll kreativ mit den Lehrerinnen einstudiert, ihren Eltern die Ergebnisse der Papiersparwoche und stellten das Papiersparen über die 17 Ziele in den großen Zusammenhang.
“Danke für die Spende” im doppelten Sinne
Eine besondere Aktion sorgte für viel freudige Aufregung: eine Tauschbörse – oder Basar – aus Spielsachen, die unter einem besonderen Motto stand: “Das, was ich zuhause nicht mehr brauche bzw. womit ich nicht mehr spiele, darüber freut sich vielleicht ein anderes Kind!” Die Kinder brachten also Spielsachen von zu Hause mit, die sie nicht mehr nutzten. Gegen eine beliebig hohe Geldspende wiederum konnten sie auf der Tauschbörse andere Spielsachen “erwerben”. Manches wurde auch als Geschenk für Freunde oder Geschwister ausgesucht. Und als zur zweiten Runde aufgerufen wurde, ging ein aufgeregtes “Wir dürfen nochmal!” durch´s Schulhaus. Das zusammengekommene Geld erhielt der Elternbeirat, der es wiederum den Kindern der Schule zu gute kommen lassen wird.
Ein Glas voller guter Ideen – und viel Freude!
Die vielen buntgestalteten Gläser aus der Upcycling-Bastelaktion, für die ebenfalls im Vorfeld Material gesammelt wurde, spielten am Ende noch eine ganz besondere Rolle:
“Stellt doch mal alle eure bunten Gläser vor euch und öffnet den Deckel. Und nun sammeln wir gute Ideen, was jede*r von uns tun kann, packen sie in die Gläschen und nehmen sie so mit nach Hause. Eure so schön gestalteten Gläser werden so zu bunten Erinnerungsgläsern. Was fällt euch ein?”, fragte die Co-Rektorin Suska Oestreicher in die Runde. Die Kinder sammelten reihum viele Ideen, und schlossen sie anschließend behutsam in ihre Gläschen.
Mucksmäuschenstill war es, als die Rektorin Carola Kanne noch etwas hinzufügte: “Nun habt ihr eure Gläser schon so schnell wieder zugeschraubt. Ich hätte noch etwas, das auch gut hineingepasst hätte.” Leise schraubten die Kinder ihre bunten Gläschen wieder auf… “Mir ist heute etwas aufgefallen: Wir veranstalten einen Umwelttag, reden vom Klimawandel, vom Papier und Wasser sparen, vom Müll, der unsere Erde verschmutzt – lauter schwierige und anstrengende Themen. Und trotzdem ist hier so viel Lachen und so viel Freude in der Luft! Warum? Weil wir die Dinge gemeinsam anpacken, uns gegenseitig unterstützen und es dadurch so viel Freude macht, etwas zu bewirken. Also packt in eure Gläser noch eine ordentliche Portion Freude dazu, als Erinnerung an unseren tollen fröhlichen Umwelttag!”
Das Thema: gesetzt!
Anfangs etwas skeptisch, gab es viel Lob vom Elternbeirat. Der Umwelttag mit seinen beiden unüblichen Aktionen – Tauschbörse/Basar und Upcycling-Bastelaktion – war wunderschön, fröhlich und ein voller Erfolg, und brachte ganz nebenbei auch mehr Geld in die Kasse des Elternbeirats als erwartet. Nun wird nicht nur geplant, wie dieses im nächsten Schuljahr den Kindern zu gute kommen kann. Es gibt auch die Überlegung, die Tauschbörse als neue schuljährliche Tradition einzuführen. “Und das Thema des nächsten Schulfests? Ja, das steht ja eh schon fest!”