Solar für Alle: Die Bürger*innen-Energiewende von unten gestalten

Seit Jahr­zehn­ten wird die Ener­gie­wen­de, und damit eine kli­ma­freund­li­che­re und res­sour­cen­scho­nen­de Ener­gie­nut­zung, haupt­säch­lich von Bürger*innen getra­gen. Dies reicht von der eige­nen Solar­an­la­ge über die Betei­li­gung an Bür­ger­en­er­gie­pro­jek­ten und ‑genos­sen­schaf­ten bis hin zum poli­ti­schen Enga­ge­ment.
Doch nach wie vor wird die­se von der „alten fos­si­len Ener­gie­wirt­schaft“ sys­te­ma­tisch und struk­tu­rell aus­ge­bremst, um den Ver­lust von Macht und Markt­an­tei­len zu ver­mei­den und statt­des­sen wei­ter Pro­fi­te zu Las­ten von Kli­ma, Umwelt und Mensch zu gene­rie­ren. Zen­tra­lis­ti­sche Groß­kraft­wer­ke statt dezen­tra­le Teil­ha­be. Ech­te Ener­gie­de­mo­kra­tie sieht anders aus.

Auf­grund vie­ler Kri­sen und ins­be­son­de­re wegen des Ukrai­ne-Kon­flikts stei­gen in jüngs­ter Zeit die Ener­gie­prei­se enorm an, genau­so wie die Ener­gie­ar­mut, also Men­schen, die sich Ener­gie immer weni­ger leis­ten kön­nen. Ener­gie­wen­de als ein wich­ti­ger Bau­stein von ganz­heit­li­chem Kli­ma- und Men­schen­schutz bedeu­tet neben dem sehr wich­ti­gen Ener­gie­spa­ren, zukünf­tig weit­ge­hend rege­ne­ra­ti­ve Ener­gie­trä­ger wie Solar‑, Wind‑, Bio- und geo­ther­mi­sche Ener­gie zu nutzen.

Bei „Solar für alle“ liegt der Fokus auf Solar­strom bzw. Pho­to­vol­ta­ik und auf rela­tiv klei­nen Erzeu­gungs­ein­hei­ten, den soge­nann­ten Bal­kon­kraft­wer­ken. Ande­re Bezeich­nun­gen sind z. B. Gue­ril­la-PV, Ste­cker-Solar, Mikro-PV u.v.m. Instal­liert wer­den die­se typi­scher­wei­se an der Bal­kon­brüs­tung, an der Fas­sa­de, auf dem Dach oder am Boden (im Garten).

Balkonsolar – Steckerfertige Solaranlage

Bal­kon­so­lar-Anla­gen haben den Vor­teil, dass sie im Prin­zip jede*r selbst instal­lie­ren und sofort Solar­ener­gie pro­du­zie­ren und nut­zen kann. Ein­fa­cher kann die Par­ti­zi­pa­ti­on an der Ener­gie­wen­de neben Spar­maß­nah­men, die aus Bequem­lich­keits- und Wohl­stands­grün­den aller­dings nicht sehr beliebt sind, nicht sein.

„Lei­der“ gibt es in Deutsch­land manch­mal auch weni­ger sinn­vol­le Nor­men, hier vom VDE (Ver­band der Elek­tro­tech­nik), die dem ein­fa­chen und güns­ti­gen Anla­gen­be­trieb ent­ge­gen­ste­hen.
Dadurch wird die Anla­ge auf typi­scher­wei­se zwei Modu­le mit inge­samt 600 Watt Aus­gangs­leis­tung begrenzt, zum sind eine spe­zi­el­le Ste­cker­vor­rich­tung (Wie­land-Steck­do­se) und ein Zwei­rich­tungs­zäh­ler erfor­der­lich – so die weit­läu­fi­ge Mei­nung.
(Bal­kon­kraft­werk anmel­den: Was ist zu tun?)

Die deut­sche Gesell­schaft für Son­nen­en­er­gie e.V. (DGS) hat sich mit Part­nern wie dem Fraun­ho­fer Insti­tut, Green­peace und wei­te­ren sehr lan­ge für eine Norm­än­de­rung ein­ge­setzt, sodass nun „[…] auch die Anmel­dung von Steck­do­sen-Solar­ge­rä­ten bis 600 Watt durch Lai­en statt wie bis­her durch einen Elek­tri­ker zu akzep­tie­ren.“ ist und vie­le Argu­men­te zu Wie­land-Ste­cker, Zwei­rich­tungs­zäh­ler, Mel­de­pflich­ten usw. ent­kräf­tet wur­den. Mehr unter: https://www.pvplug.de/faq/.

Der Einsatz von Balkon-Kraftwerken

Mit den zwei Modu­len und den max. 600 Kilo­watt­stun­den erzeug­tem PV-Strom pro Jahr – je nach Aus­rich­tung und Nei­gung – soll ein mög­lichst hoher Eigen­ver­brauch, am bes­ten 100 Pro­zent, direkt im Haus bzw. in der Woh­nung erfol­gen. Es wird also vor allem die Grund­last von Hei­zungs­pum­pen, Kühl­schrän­ken, Wlan-Rou­ter u.ä. gedeckt, sodass auch der Ein­satz eines Spei­chers i.d.R. wenig Sinn macht, ins­be­son­de­re aus wirt­schaft­li­cher Perspektive.

Bei einem Strom­ta­rif von 0,35 €/kWh (*600 kWh/a) kön­nen 210 € „Strom­wert“ pro Jahr gene­riert und im bes­ten Fall voll­stän­dig genutzt bzw. ein­ge­spart wer­den.
Sind die Anschaf­fungs­kos­ten z.B. über Sam­mel­be­stel­lun­gen und Eigen­mon­ta­ge rela­tiv güns­tig, etwa 700 bis 800 € für ein Zwei-Modul-Sys­tem, refi­nan­ziert sich die Anla­ge inner­halb von ein paar Jah­ren bei einer Lebens­dau­er von rund 30 Jah­ren. Nur der Wech­sel­rich­ter muss evtl. vor­zei­tig getauscht wer­den. Nicht zu ver­ges­sen: Pro kWh erzeug­tem Solar­strom wer­den ca. 400 g CO2 ver­mie­den. Bei 600 kWh/a ent­spricht das 0,24 Ton­nen CO2 pro Jahr.

„Hilfe zur Selbsthilfe“

Durch unse­re Bera­tung möch­ten wir ein grund­sätz­li­ches Ver­ständ­nis zur Funk­ti­on einer PV-Anla­ge schaf­fen, einen guten und siche­ren Instal­la­ti­ons­ort ermit­teln und die Anla­ge sinn­voll dimen­sio­nie­ren. Dadurch ent­steht ein zum Ver­brauch pas­sen­der Solar­er­trag und ein hoher Eigen-/Di­rekt­ver­brauch.

Des Wei­te­ren bie­tet die „Solar für alle“-Gruppe mit einem kon­fek­tio­nier­ten Selbst­bau-Paket
(2 Modu­le + Wech­sel­rich­ter + ggf. Mon­ta­ge­ma­te­ri­al) gute Vor­aus­set­zun­gen, um die Anla­ge sicher und ein­fach selbst instal­lie­ren zu kön­nen. Hin­zu­kom­men hilf­rei­che Infor­ma­tio­nen und Hin­wei­se zu Ange­bo­ten im Inter­net. Bei Bedarf ste­hen wir mit Instal­la­ti­ons­hil­fe zur Sei­te, denn es wäre scha­de, wenn die Son­ne nicht so oft als mög­lich genutzt wür­de. Außer­dem möch­ten wir eine gro­ße Teil­ha­be ermöglichen.

Sei Teil der Ener­gie­wen­de und mach mit! Und meld dich ger­ne bei Inter­es­se!
All­ge­mei­ne Fra­gen und Bera­tung oder wenn du selbst aktiv wer­den möch­test in unse­rer Solar für alle-Grup­pe: Simon simon@bluepingu.org
sowie spe­zi­ell für Fürth: Simon simon@bluepingu.org
und spe­zi­ell für´s Ham­mer­bach­tal: Hen­ning h‑bernhardt@gmx.de

Wei­ter­füh­ren­de Informationen


Hän­de in den Schoß legen und abwar­ten, dass was pas­siert, ist nicht unser Ding! Wir krem­peln die Ärmel auch wort­wört­lich hoch, stei­gen ger­ne ande­ren auf´s Dach oder wahl­wei­se auf den Bal­kon, um die Ener­gie­wen­de voranzubringen.