SoLaWi-Depots in Fürth und St. Johannis gesucht!

Die SDGs wir­ken oft abs­trakt, unnah­bar oder zumin­dest weit weg – doch wie sich in unse­rem SDGs go local- Pro­jekt zeigt, sind sie doch eigent­lich ganz nah mit unse­rer Lebens­wirk­lich­keit verbunden…

Zum Beispiel: Lebensmittel

Wir wis­sen: Mil­lio­nen Ton­nen Lebens­mit­tel lan­den jähr­lich im Müll. Men­schen ent­lang der Wert­schöp­fungs­ket­ten in der Lebens­mit­tel­pro­duk­ti­on wer­den aus­ge­beu­tet – im glo­ba­len Süden, wie auch im glo­ba­len Nor­den. Durch Brand­ro­dung vom Wäl­den wer­den neue Flä­chen z. B. für den Soja­an­bau erschlos­sen, was die Kli­ma­er­wär­mung wei­ter anheizt. Böden ver­lie­ren ihre Frucht­bar­keit durch den Ein­satz von Pes­ti­zi­den und über­schüs­si­gem Dün­ger. Gan­ze Land­stri­che ver­trock­nen und Mensch wie Tier ver­lie­ren den Zugang zu Trink­was­ser, teils durch die Pri­va­ti­sie­rung von Fir­men wie Nest­lé, teils weil das Was­ser vor lau­ter Bewäs­se­rung im Stre­ben nach wach­sen­dem Pro­fit ver­siegt. Die Lis­te könn­te ewig fort­ge­setzt wer­den, doch wir fokus­sie­ren an die­ser Stel­le lie­ber eine Alter­na­ti­ve, die der Gesund­heit unse­res Pla­ne­ten und der Mensch­heit jetzt und in Zukunft dient:

Wer sich näm­lich hier­ge­gen im pri­va­ten Bereich ein­set­zen will
und denkt es ist unend­lich kom­pli­ziert, der/die hat viel­leicht noch nicht von der Idee der Soli­da­ri­schen Land­wirt­schaft gehört?!

Solidarische Landwirtschaft und warum sie solidarisch ist

Die Soli­da­ri­sche Land­wirt­schaft, auch SoLa­Wi genannt, ist eine Mög­lich­keit, einen Bogen um das in vie­len Tei­len sozi­al und öko­lo­gisch aus­beu­te­ri­sche, domi­nan­te Lebens­mit­tel­sys­tem zu machen und lokal eine ande­re Art der Land­wirt­schaft zu unter­stüt­zen. Das geht, indem Bürger*innen als Verbraucher*innen Geld an Höfe zah­len, die in ihrer Regi­on Lebens­mit­tel sozi­al und öko­lo­gisch pro­du­zie­ren. Die Höfe kön­nen mit Hil­fe des Gel­des lang­fris­tig wirt­schaf­ten und den zah­len­den Verbraucher*innen Woche für Woche ehr­li­che Lebens­mit­tel lie­fern.
Soli­da­risch ist das aus fol­gen­den Grün­den: Das Risi­ko eines Ern­te­aus­falls wird gemein­sam getra­gen, alles ande­re ist unso­li­da­risch, denn essen wol­len ja alle. Die Land­wir­te legen eine Bud­get­pla­nung vor, als Basis für die Bestim­mung des zu zah­len­den Betrags. So kön­nen die Höfe soli­da­risch mit ihren Mitarbeiter*innen und, wo vor­han­den, mit den Tie­ren am Hof umge­hen.
Bei man­chen SoLa­Wis kön­nen sich auch die Verbraucher*innen unter­ein­an­der soli­da­risch zei­gen, zum Bei­spiel, in dem sie, wenn es ihnen finan­zi­ell mög­lich ist, einen höhe­ren Bei­trag zah­len als die­je­ni­gen, denen weni­ger Geld zur Ver­fü­gung steht, so dass sich alle unab­hän­gig vom Ein­kom­men die ehr­li­chen Lebens­mit­tel leis­ten können.

Einfacher geht´s kaum

Was das gan­ze so ein­fach macht, ist die Mög­lich­keit, sich auf die gute Her­kunft der Lebens­mit­tel zu ver­las­sen, statt beim Ein­kauf akri­bisch Pro­duk­ti­ons­or­te, Sie­gel und den sai­so­na­len Anbau­zeit­raum im Blick zu behal­ten – für vie­le ist genau das im All­tag näm­lich schwer zu leis­ten. Statt­des­sen wird ein­fach die wöchent­li­che Lie­fe­rung in den stadt­teil­be­zo­ge­nen Depots abge­holt und genos­sen. Beinhal­ten kann so eine Lie­fe­rung übri­gens eine gan­ze Men­ge, wie Ihr auf den Home­pages der zwei Organisationen/Höfe unten nach­le­sen könnt.

SoLaWis in Fürth und Nürnberg

In Nürn­berg und Fürth gibt es zwei Anlauf­stel­len für die­se Art des Wirt­schaf­tens: Die SoLa­Wi Stadt, Land, Bei­des. und die SoLa­Wi Dol­lin­ger.
Ers­te­re, also “Stadt, Land, Bei­des.” ist aktu­ell auf der Suche nach je einem Depot in St. Johan­nis und in Fürth, bei dem die Ernteteiler*innen, so nen­nen sich die betei­lig­ten, zah­len­den Bürger*innen, ihre wöchent­li­che Lie­fe­rung abho­len kön­nen.
Noch gibt es in Fürth im Tatü­ta­ta zwar Kapa­zi­tät, um eine Hand­voll neue Ernteteiler*innen auf­zu­neh­men, die Suche nach einer wei­te­ren Räum­lich­keit beginnt jedoch schon, um die Ver­sor­gungs­mög­lich­keit der Höfe bes­ser aus­zu­schöp­fen und mehr Men­schen den Zugang zu guten Lebens­mit­teln aus der Regi­on zu ermöglichen.

Was Du, liebe/r Leser*in, jetzt tun kannst, ist
Augen und Ohren offen­zu­hal­ten
und nach einem mög­li­chen Ort für ein Depot Aus­schau zu hal­ten!
Ger­ne in der Fami­lie, im Freun­des- und Kol­le­gen­kreis umhö­ren,
Inter­es­se wecken
und viel­leicht selbst Teil einer SoLa­Wi werden!

So sieht ein SoLa­Wi-Depot zum Bei­spiel aus.
Vie­len Dank an Hel­mut und Chris­ti­ne für die bei­den Bilder!


Voraussetzungen für ein SoLaWi-Depot

Die Vor­aus­set­zun­gen für die Öff­nung eines neu­en Depots (z. B. unge­nutz­te Gara­gen, Schup­pen in Hin­ter­hö­fen u. ä.) sind folgende:

  • Über­da­chung, sodass bei Regen/Kälte die Lebens­mit­tel kei­nen Scha­den nehmen
  • Steck­do­se für einen Kühl- und ggf. Gefrierschrank
  • Zugäng­lich­keit: Für die Lie­fe­run­gen soll­te ein unab­hän­gi­ger Zugang mög­lich sein. Die Abho­lung der Ernteteiler*innen kann auf fes­te Zei­ten fest­ge­legt wer­den, ab Mitt­woch mit­tags. Alter­na­tiv erhal­ten auch die Ernteteiler*innen frei­en Zugang.

Wer eine Idee für einen pas­sen­den Depot-Ort in Fürth und/oder St. Johan­nis hat,
schrei­be ger­ne an sdgs@bluepingu.de!

Ernährungswende – Bist du dabei?

Wirst du Mit­glied bei einer SoLa­Wi, war­ten neben einer direk­ten Ver­bin­dung in dei­ne Regi­on fei­en, ehr­li­che Lebens­mit­tel auf Dich. Auf die­sem Weg machen wir gemein­sam das Lebens­mit­tel­sys­tem gerech­ter und zukunftsfähiger.

Wer dar­über hin­aus aktiv wer­den, ande­ren von die­sen Mög­lich­kei­ten erzäh­len oder sogar Bil­dungs­ar­beit machen will, um das Sys­tem an sich zu ver­än­dern,
mel­de sich ger­ne auch beim Ernäh­rungs­rat für Nürn­berg und Umge­bung,
der sich auf die Agen­da geschrie­ben hat die Ernäh­rungs­wen­de von unten vor­an­zu­trei­ben und sich über Mitmacher*innen freut!


Mit der Unter­stüt­zung bei der Suche nach neu­en SoLa­Wi-Depots hel­fen wir bei der Umset­zung fol­gen­der nach­hal­ti­ger Entwicklungsziele: