Was hat das gewöhnliche Streuobst, geschweige denn ein Streuobstweg in einer kleinen Gemeinde, mit den 17 Zielen für Nachhaltigkeit zu tun? Sehr viel mehr als man denkt! Im Rahmen des Projekts “Infotafel Streuobstweg – Kinder erklären, Erwachsene lernen” mit der Grundschule Hammerbachtal in Offenhausen haben wir das mal herausgearbeitet.
Um drei Dinge geht es dabei im Besonderen: die Schätze vor der eigenen Haustüre wieder neu entdecken und zu schätzen lernen, um Resilienz in unserem nahen Umfeld und um starke Partnerschaften – drei starke Antworten auf die vielen Fragen einer krisenreichen Zeit.
Wer sich für den Erhalt von Streuobstwiesen einsetzt und sich an ihrer nachhaltigen Nutzung beteiligt, unterstützt gleichzeitig auch die Umsetzung mehrerer UN-Nachhaltigkeitsziele (SDGs), die unser aller Alltag betreffen:
Ziel 2: Kein Hunger
Für die Produktion unserer Lebensmittel wird den Menschen in anderen Ländern oft Land und Wasser für die Eigenversorgung genommen, was zu Abhängigkeiten und Hunger führt. Nutzen wir Streuobstwiesen als wichtigen Bestandteil unserer Ernährung, verringern wir unseren globalen Fußabdruck.
Stichworte: Essbare Landschaften, lokale Wertschöpfungsketten.
Ziel 3: Gesundheit und Wohlergehen
Streuobstwiesen steigern Gesundheit gleich auf mehrfache Weise: Nicht nur, dass gesundes Obst frisch geerntet und verarbeitet werden kann. Streuobstwiesen erfüllen wichtige ökologische Funktionen, stabilisieren Landschaft und lokales Klima und stärken mit einem abwechslungsreichen, wohltuenden Landschaftsbild unser Wohlbefinden. Außerdem ist erwiesen, dass zum Beispiel alte Apfelsorten sehr viel gesünder sind als die klassischen Supermarktäpfel.
Ziel 11: Nachhaltige Städte und Gemeinden
Die nachhaltige Nutzung von Streuobstwiesen ermöglicht eine nachhaltigere Gestaltung unserer Lebensstile in unserer Gemeinde (siehe die anderen Ziele). Nicht nur die Coronakrise hat außerdem gezeigt, dass wir uns nicht nur auf internationale Lieferketten verlassen sollten.
Stichworte: Resilienz und Selbstwirksamkeit.
Ziel 11: Maßnahmen zum Klimaschutz
In Zeiten der Klimakrise sorgt eine Vielfalt an Strukturen und Lebensräumen für mehr Resilienz, zu der auch die Wasserspeicherkapazität der Landschaft und die Bodenqualität gehören. Abgesehen von der hohen Bedeutung der Bäume für den Klimaschutz haben Studien außerdem gezeigt, dass artenreiche Wiesen wichtige CO2-Speicher sind und ihren Beitrag zur Grundwasserbildung leisten. Außerdem reduziert die Nutzung von lokal wachsendem Obst den CO2-Fußabdruck unserer Ernährung – ein wichtiger Beitrag zum Klimaschutz!
Ziel 15: Leben an Land – Biodiversität und Artenvielfalt
Streuobstwiesen sind ein wichtiger Bestandteil gesunder Landschaften mit hoher Biodiversität. Sie bieten bedeutende Lebensräume und sind wichtige Verbindungsbrücken in der Landschaft für Tiere und Pflanzen. So können in einem einzigen Apfelbaum über 1.000 wirbellose Tiere leben, und auf den blühenden Wiesen unter den Obstbäumen weit über 5.000 verschiedene Tierarten entdeckt werden.
Ziel 17: starke Partnerschaften
Gemeinsam können wir sehr viel erreichen! Beim Erhalt unserer Streuobstwiesen sind viele Akteur*innen aus ganz unterschiedlichen Bereichen beteiligt.
Mach auch du mit!
alle Fotos im Beitrag: Sabine Ratzel