Auf ein Wort: Prof. Uta Stock-Gruber zum Weltackerprojekt

Fachliche Beratung beim Studierendenprojekt

Prof. Uta-Stock-Gru­ber,
Land­schafts­ar­chi­tek­tin & Stadtplanerin

Ein Teil urbaner Gartenkultur

Frei­räu­me einer Stadt soll­ten immer Teil eines voll­stän­di­gen Frei­raum­net­zes sein, das für Fußgänger*nnen und für Radfahrer*nnen gut nutz­ba­re Auf­ent­halts- und Tran­sit­räu­me bereit­stellt. Die­ses Netz bil­det das struk­tu­rel­le Gerüst der Stadt und schafft Ori­en­tie­rungs- und Iden­ti­fi­ka­ti­ons­or­te für die Bürgerschaft.

Ziel einer urba­nen Frei­raum­pla­nung ist es dar­über­hin­aus,
mul­ti­funk­tio­na­le Frei­räu­me zu schaf­fen,
d. h. Frei­räu­me, die meh­re­re Nut­zun­gen neben­ein­an­der oder gleich­zei­tig ermög­li­chen
und dadurch für unter­schied­lichs­te Milieus der Stadt­ge­sell­schaft
Anzie­hungs­kraft besitzen.

So müss­ten öffent­li­che Frei­räu­me Platz für Auf­ent­halt und Kom­mu­ni­ka­ti­on bie­ten, sie soll­ten stadt­kli­ma­ak­ti­ve Grün­aus­stat­tung auf­wei­sen und Regen­rück­hal­te­räu­me schaf­fen, sowie Raum für inno­va­ti­ve Mobi­li­tät bie­ten. Gleich­zei­tig sind wei­te­re öko­lo­gi­sche Fra­ge­stel­lun­gen wie z. B. Bio­di­ver­si­tät zu berück­sich­ti­gen. Zuneh­mend gewinnt auch der Aspekt der regio­na­len Nah­rungs­mit­tel­pro­duk­ti­on immer mehr Gewicht in der urba­nen Frei­raum­pla­nung: Sowohl im Sin­ne einer urba­nen Land­wirt­schaft, die auch wesent­li­che Aspek­te der Erho­lungs­nut­zung berück­sich­ti­gen muss (bis­her eher in den Stadt­rand­ge­bie­ten lie­gend), als auch zuneh­mend klein­räu­mig als urban gar­dening mit­ten in der Stadt.

Das Gärt­nern ermög­licht eine sehr direk­te Aneig­nung des Frei­raums auch für Krei­se, die kei­nen pri­va­ten Gar­ten besit­zen. Neben dem Ver­ständ­nis für natür­li­che Zusam­men­hän­ge bie­ten die­se pro­dukt­ven Frei­räu­me auch Gele­gen­heit, sehr selbst­ver­ständ­lich Eigen­wirk­sam­keit zu erle­ben, wenn die Pflan­zen wach­sen und geern­tet wer­den kön­nen. Gleich­zei­tig haben urba­ne grü­ne Pro­duk­ti­ons­flä­chen immer auch eine hoch­wer­ti­ge inte­gra­ti­ve Wirkung.

Wie nun die­se neu­en For­men des öffent­li­chen Grüns – in die­sem Fall der Welt­acker – auch hin­sicht­lich des The­mas Stadt­ge­stalt in ihren Zie­len beför­dert wer­den kön­nen und noch bes­ser in Wert gesetzt wer­den kön­nen, ist eine span­nen­de land­schafts­ar­chi­tek­to­ni­sche und archi­tek­to­ni­sche Fra­ge­stel­lung. Wenn dar­über­hin­aus unter­sucht wird, wie die­se „neu­en“ Ele­men­te des Frei­raum­net­zes in Abhän­gig­keit ihres städ­te­bau­li­chen Kon­tex­tes eta­bliert wer­den könn­ten, erhält die­se span­nen­de Fra­ge­stel­lung eine städ­te­bau­li­che Dimen­si­on im Sin­ne einer urba­nen Gartenkultur.

Um der Bedeu­tung der Idee Welt­acker „nach­hal­tig“ gerecht zu wer­den, bedarf es die­ser dif­fe­ren­zier­ten Vor­ge­hens­wei­se. Ein beson­de­rer Glücks­fall scheint in Nürn­berg das Zusam­men­wir­ken mit der Musik­sze­ne zu sein, da sich hier­aus viel­fäl­ti­ge „befruch­ten­de“ Wech­sel­wir­kun­gen erge­ben können.

Illus­tra­to­rin Titel­bild: Ange­la Hauber


Mit einem Welt­acker in Nürn­berg möch­ten wir auf unse­ren öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck auf­merk­sam machen, ein Bewusst­sein für fol­gen­de SDGs schaf­fen sowie einen Bei­trag zu ihrer Umset­zung leisten: