eine Geschichte in kleinen Episoden
Wie alles begann
Der Eltenbeirat der Grundschule wollte ein kleines Produkt, das er auf Schulfesten gegen Spende anbieten kann. “Wie wäre es denn – passend zur Papiersparwoche und ganz im Sinne von SDG 12 nachhaltiger Konsum – mit einem Brotbeutel?” “Ein Brotbeutel? Gute Idee! Ich frag den Elternbeirat!” Der Elternbeirat sagte ja zum Brotbeutel, also ging´s los!
Im Grafik-Stadl
“Einen Brotbeutel? Und was machen wir da drauf?” “Nichts aufwendiges. Vielleicht einfach das Wort Brotbeutel
als coolen Schriftzug?” “Mmh, das g‘fällt ma jetzt noch net so.” “Wir können es ja fränkisch draufschreiben.” “Ok, da frag ich mal meinen Nachbarn. Der ist von da. Damit wir da nichts falsch machen.”
Dialektstudien und Sprachspagat

Dank des kreativen Nachbarn war der Spruch schnell gefunden und zwei Motiventwürfe für den Bortbeutel schnell erstellt. Doch nun tauchte plötzlich ein ungeahntes Problem auf: “Mein Nachbar hat mich auf Dialektunterschiede zwischen Henfenfeld und Offenhausen hingewiesen. Da müssen wir nochmal eine Expertise aus Henfenfeld oder Engelthal einholen.”
Gesagt, getan. Während das Kollegium der GS Hammerbachtal schon mal die beiden Motive zur Auswahl vorgelegt bekam, versuchte Thomas die Dialektunterschiede zwischen Kucha (schon eher Richtung oberpfälzerisch) und Engelthal (eher fränkisch) zu klären. Wollten wir doch sicher gehen, dass der Brotbeutel von allen gerne angenommen wird…
Das Ergebnis der Dialektstudie: zwei verschiedene Schreibweisen für fast jedes Wort, und mehr offene Fragen als vorher. Was machen wir jetzt? Schreiben wir zum Beispiel “Mich gidds wecha…” oder “Mich gibds wecha…”? Wir sahen schon die Schlagzeile vor uns: “Brotbeutel-Dialekt-Streit eskaliert: Nachbarin sticht mit Mistgabel zugereisten Grafiker in die Wade” 😉
Und noch eine Schwierigkeit tauchte auf: Selbst manche in Franken wohnende Fanken konnten den Text nicht lesen. “Was heißt denn ´unnern´?” und “Gibt es auch eine Übersetzung dazu? ;-)”. Und: “Eigentlich wollte ich den Brotbeutel an meine Schwester verschenken, die wohnt in Baden-Württemberg und versteht kein fränkisch.” Dass unser Bortbeutel gleich ein Exportschlager wird, damit hatten wir nicht gerechnet. Wie kriegen wir das denn nun zusammen? Was für ein Sprachspagat!
Der Bürgerverein von Offenhausen kommt mit an Bord
Parallel zu all den sprachlichen Überlegungen fragten wir beim Bürgerverein Lebendiges Offenhausen e.V. an, ob er sich unserem Hammerbachtaler Brotbeutelprojekt anschließen möchte. Wir freuen uns sehr, dass der Bürgerverein mit an Bord gekommen ist! Vielen Dank für euer Vertrauen! Das ermöglicht uns nicht nur, die Auflage zu erhöhen. Darüber hinaus hat der Bürgerverein auch nochmal eine andere Reichweite als der Elternbeirat. Schließlich ist nicht jede*r mit der Grundschule verbandelt.
Die Entscheidung

…fiel am Ende ganz pragmatisch und im Sinne von “global (in diesem Fall: überregional) denken – lokal handeln”. Der Brotbeutel soll auch außerhalb des Hammerbachtals funktionieren und auch Menschen ansprechen, die nicht tieffränkisch sprechen. Gleichzeitig soll der lokale Charakter erhalten bleiben: also der Titel hochdeutsch, die Sätze in fränkisch. Hier wählten wir die Schreibweise, die möglichst wie eine Lautsprache gelesen und verstanden werden kann (also nicht ´gidds´, sondern ´gibds´). Dialektspezialist*innen und Sprachwissenschaftler*innen mögen es uns verzeihen!
Und warum die Namen?
Natürlich sollte unser Grafiker genannt werden. Und damit Thomas‘ Namen nicht so alleine draufsteht, wurden die Beteiligten der Dialektstudie auch gleich mit draufgesetzt.
So erzählt das Motiv des Brotbeutels durch und durch seine Entstehungsgeschichte. Mehr Unikat geht nicht!

Und was hat der jetzt mit Biodiversitätsschutz zu tun?
Papiertüten beim Bäcker sind sehr kurzlebige Wegwerfprodukte, die jeden Tag Millionenfach anfallen. Jede Papiertüte, die NICHT gebraucht wird, muß letzten Endes nicht hergestellt werden. Das spart Energie und Transport (und damit CO2), Wasser (bei sinkenden Grundwasserspiegeln in Deutschland nicht unwichtig) und die wichtige Ressource Holz! Papiersparen ist direkter Waldschutz. Jeder 2. bis 3. gefällte Baum landet in der Papierindustrie.
Wie nutzt man den Brotbeutel?
Einfach sich Brot, Brötchen und Brezen über die Ladentheke geben lassen und einpacken. Lagerung im Brotbeutel, Brot, Brötchen und Brezen halten lange frisch (länger als in Papiertüten)! Nicht zusätzlich in eine Brotbox packen, zu wenig Lüftung. Ab und an bei einer eh anfallenden Wäscheladung mitwaschen. Evtl. dabei von links nach rechts drehen, um das Motiv zu schützen.
Wo gibd´s die Broudbeidl?
Die Hammerbachtaler Brotbeutel sind beim Bürgerverein Lebendiges Offenhausen e.V. und beim Förderverein der Grundschule Hammerbachtal erhältlich.
Ein ganz dickes und herzliches Danke an alle,
die diesen Brotbeutel gestaltet und möglich gemacht haben!
Und allen viel Freude bei der Nutzung!

Ein kleiner Brotbeutel mit breiter Wirkung: Abgesehen davon, dass der Hammerbachtaler Brotbeutel ein echtes Gemeinschaftsprodukt aus dem Hammerbachtal ist, hat er im wahrsten und übertragenenen Sinne echten Mehrwert. Sein Einsatz schont die Ressource Holz, was den Nutzungsdruck auf den Wald reduziert, und spart Wasser und Energie, die für das Wegwerfprodukt Papiertüte eingesetzt werden. Ressourcen schonen und Waldschutz tragen wiederum zum Klimaschutz bei. Damit unterstützen wir mit dem Brotbeutel die Umsetzung folgender Nachhaltigkeitsziele:

















