Bereits am 12. Juni berichtete die NN über den Beschluss der Stadt, den Bielingplatz zu verändern: Aus dem Parkplatz soll ein Park werden. Sicherlich erhitzte schon der Titel erste Gemüter. Seit einigen Tagen hängen außerdem Plakate am Bielingplatz sowie in Läden, Gastro-Betrieben und sozialen Einrichtungen, mit denen wir einladen aktiv zu werden und mitzugestalten. Auch ein paar hundert Flyer haben wir in der direkten Nachbarschaft und den umgebenden Straßen verteilt. Die ersten Rückmeldungen waren alle durchweg positiv. Gleichzeitig ist uns bewusst, dass manche*r so eine Veränderung als gravierenden und negativen Einschnitt für sich empfinden wird.
Wie wird es sein, wenn wir nun dort persönlich auftauchen? Mit welchen Gefühlen, vielleicht sogar Gefühlsausbrüchen, werden wir konfrontiert werden? Man kann sich sicher gut vorstellen, dass wir unseren ersten Workshop mit Spannung erwarteten…
Für uns bietet sich eine Chance, die wir trotz des schwierigen Themas nicht ungenutzt lassen wollen. Schließlich geht es um nichts weniger als darum, das ewige “Weiter so” aufzubrechen und eine lebenswerte Zukunft für alle zu gestalten. Irgendwo müssen die Veränderungen nun mal starten. Und der Bielingplatz bietet die Chance auf einen solchen Startpunkt…
Als wir uns dann Freitagabend trafen, regnete es in Strömen…
Gemeinsam mit elf interessierten Menschen, die sich vom Regen nicht abschrecken ließen, überlegten wir, ob wir verschieben sollen. Denn bei dem nassen Wetter war es wirklich etwas ungemütlich, sich in Ruhe Gedanken und Gefühle zu einem zukünftigen Gemeinschaftsgarten zu notieren. Doch während wir noch mit einem aufgebrachten Anwohner über den Verlust seiner Parkmöglichkeiten diskutierten, rissen die Wolken auf und wir konnten die Regenschirme zuklappen.
Also dann, legen wir los, oder?
Planungstreffen – Workshop Teil 1
Bei der Entwicklung und Gestaltung des Gemeinschaftsgartens bekommen wir professionelle Unterstützung von Landschaftsarchitektin Andrea Maria Bartsch. Mit Hilfe der Workshops möchte sie einen Einblick in die Wünsche und Bedürfnisse der Menschen gewinnen. Schießlich wollen wir hier nicht von außen festlegen, wie der Gemeinschaftsgarten auszusehen hat. Gärten sind vielfältig. Das Ziel ist, dass sich die Menschen aus Johannis hier wohlfühlen und Freude haben, für den Garten Verantwortung zu übernehmen, ihn zu besuchen und zu nutzen. Das Essbare Stadt-Team hat mit dieser Art des begleitenden Prozesses bereits gute Erfahrungen am Jakobsplatz gesammelt.
Mut und Neugier für ein Experiment mit offenem Ausgang
Normalerweise werden solche Flächen von den Gremien der Stadtverwaltung gestaltet. Bürger*innen können sich nur selten selbstwirksam oder gar handwerklich einbringen. Hier aber werden sie explizit gefragt, ehrlich und offen, und nicht nur das: Hier kann jede*r die Ärmel hochkrempeln und mit anpacken. Der Gemeinschaftsgarten Bielingplatz ist ein Experiment mit offenem Ausgang. Hier wird genau das passieren, was die Menschen an Ideen, Mut und Neugier sowie an wo*manpower einbringen, wieviel Zeit sie zur Verfügung stellen und was mit den zur Verfügung stehenden Mitteln umsetzbar ist. Das ist eine neue Erfahrung und gelebtes #StraßenfürMenschen.
Andrea Maria Bartsch stellte den Teilnehmer*innen viele Fragen: Suche deine Lieblingsblickrichtung. …Wie fühlst du dich an diesem Ort? …Welche Blickrichtung gefällt dir gar nicht? …Hast du einen Lieblingsort? …Welche Wünsche hast du für den Gemeinschaftsgarten? Welche Interessen hast du? …Erde schaufeln, Beerenobst, Feierabend-Getränk?…
Zwischen den parkenden Autos, dem grauen Himmel und den nassen Schuhen war gutes Vorstellungsvermögen gefragt!
Nun sind wir sehr gespannt auf die Auswertung! und natürlich auf den zweiten Workshop…
Wir bedanken uns bei allen,
die sich mit Geduld und Ausdauer auf diese Wahrnehmung eingelassen und uns ihre Wünsche,
Bedürfnisse, Gefühle und Gedanken
an den zukünftigen Gemeinschaftsgarten so offen anvertraut haben!
Hast du auch Lust, dich einzubringen, aber hast nicht die Möglichkeit, am Workshop teilzunehmen? Dann schreib uns deine Wünsche und Bedürfnisse, die du für einen Gemeinschaftsgarten hast, und was dich an einem Gemeinschaftsgarten interessieren würde! Email: kontakt(at)essbare-stadt-nuernberg(.)de
Mit der Verwandlung mehrerer Parkplätze am Bielingplatz in einen Gemeinschaftsgarten unterstützen wir die Umsetzung folgender Entwicklungsziele: