Egal wohin man schaut, die Mülltonnen in Fürth und Nürnberg und überall sonst sind viel zu voll mit nicht mehr marktfähigen Lebensmitteln aus Privathaushalten, Kantinen, Supermärkten und der Gastro. Viele Akteure sind schon sehr aktiv, um auf ehrenamtlichen Schultern zu retten was geht. Wenn sich jedoch strukturell etwas ändern soll, hilft nur die Politik, ein erhöhter Druck von unten und mehr Motivation bei allen Beteiligten.
Um dieser Veränderung näher zu kommen, trafen wir uns am 25.02. zum Thementreff. Wir tauschten aus, was in den einzelnen Städten bereits passiert, sammelten Ideen und loteten Handlungsmöglichkeiten aus. Alle waren sich einig: Lebensmittelretten ist super, aber es ist nur eine Symptombekämpfung. Wir wollen das Thema strukturell angehen!
Dabei sind viele Möglichkeiten auf den Tisch gekommen, das Thema anzupacken und es war viel Motivation zu spüren. Die Bandbreite der Vorschläge reichte von Nachernte-Ackerpartys über die Sensibilisierung von Stadträt*innen bis zur Einreichung/Unterstützung von Petitionen. Es zeigte sich auch, dass sich der städtegreifende Austausch – Erlangen, Fürth, Nürnberg – lohnt und wir voneinander profitieren können.
Ein kurzer Blick ins Protokoll
Was kann man tun? – Ideen und Beispiele gibt es viele…
- im eigenen Haushalt – Einkaufsverhalten, Kochen usw.
- Foodsharing
- Containern -> illegal. Menschen werden deswegen verurteilt.
- Erlagencontainert – Offener Brief und Forderungspapier an den Stadtrat
- Öffentlichkeitsarbeit: Projekte, Flashmob, Aktionen
- Verteilersysteme: Öffentliche Kühlschränke in der Stadt aufstellen
- Café Hühnerstall Erlangen – kochen mit geretteten Lebensmitteln
- …
Beispiele aus Erlangen: In Erlangen wurde das Umweltcafé Hühnerstall eröffnet, das mit geretteten Lebensmitteln kocht. Außerdem engagiert sich eine Gruppe dafür, Containern auf Bundesebene zu entkriminalisieren.
Beispiele aus Fürth: Verteilung von geretteten Lebensmitteln über offene Verteiler: Regale, Styroporkisten oder in einem Häuschen, i.d.R. outdoor. Normalerweise stehen bei jedem Verteiler Menschen, die verteilen, wie z. B. im Tatütata, dem Fürther Zukunftssalon, dem einzigen Indoor-Verteiler.
Beispiel in Nürnberg: Neben foodsharing Nürnberg hat sich aus den Meet&Eat-Treffen, die momentan nicht stattfinden können, eine weitere regelmäßige Lebensmittelrettungsaktion entwickelt. Jeden Donnerstag holen Aktive bei zwei Lebensmittelläden und zwei Bäckereien Lebensmittel ab, und verteilen sie abends ab 19 Uhr in der SIGENA St. Johannis. Die SIGENA Johannis ist im Austausch mit weiteren Einrichtungen, die weitere Aktionen dieser Art ins Leben rufen wollen.
Vieles passiert also schon, aber die Berge an weggeworfenen Lebensmitteln werden nicht kleiner, im Gegenteil… So viel retten kann man gar nicht, und eine Dauerlösung ist das ja auch nicht.
Es gibt also auch viel zu tun!
Im nächsten Treffen wollen wir die Ideen und Vorhaben weiterentwickeln.
Wer einsteigen will, ist herzlich eingeladen dazuzukommen!
Meldet euch hierfür einfach bei sdgs@bluepingu.de!
Lebensmittelverschwendung berührt sehr viele nachhaltige Entwicklungsziele, denn der Anbau und die Produktion von Lebensmitteln haben immer mit Flächenverbrauch, dem Einsatz von Ressourcen und Energie und Arbeitsplätzen zu tun, und beeinflusst damit auch Artensterben, Klimakrise und Ungleichheiten: