Projekt Schulteich: Umbau zum Lernort

Es fing damit an, als wir vor drei Jah­ren mit einer Klas­se eine Gewäs­ser-Exkur­si­on plan­ten. Wir such­ten nach einem geeig­ne­ten Gewäs­ser, das vom Schul­haus aus mit den Kin­dern fuß­läu­fig erreich­bar ist. Für so einen Aus­flug einen Bus zu ordern, ist ein­fach zu auf­wen­dig – zeit­lich und aus Kos­ten­grün­den. Plötz­lich tauch­te die Fra­ge auf: “Was ist eigent­lich mit unse­rem Schul­teich?” “Ihr habt einen Schul­teich?” “Ja, hin­ter dem Zaun.”
Als wir am Zaun stan­den, der den Schul­teich umgibt, und ins Was­ser hin­ab blick­ten, herrsch­te erst­mal Schwei­gen.
“Sieht ganz schön trüb aus.”
“Wie tief ist der?”
“Kei­ne Ahnung.”
“Das ist eine ganz schön brau­ne Sup­pe.”
“Das Git­ter ist wohl der Steg.”
“Der ist ganz schön hoch über dem Was­ser.”
“Zum Drauf­le­gen sieht er ganz schön unge­müt­lich aus.”
“Eigent­lich kommt man mit Kin­dern da gar nicht rich­tig ran, ans Was­ser, oder?”
“Da schimmt ein toter Gold­fisch.”
“Da auch.”

Es ist wohl klar, dass wir den geplan­ten Aus­flug mit den Kin­dern erst­mal nicht an den Schul­teich gemacht haben. Scha­de eigent­lich… es gibt einen Schul­teich, und der wird nicht genutzt… Der Gedan­ke ließ es uns kei­ne Ruhe.
Fai­rer­wei­se muß man sagen, dass genau das eine der Inten­sio­nen war, als der Teich vor 25 Jah­ren ange­legt wur­de. Doch mitt­ler­wei­le sind eben 25 Jah­re ver­gan­gen. Die Men­schen von damals sind nicht mehr an der Schu­le tätig. Der Teich ist in den Dorn­rös­chen­schlaf gerutscht. Mitt­ler­wei­le haben sich auch vie­le Din­ge wei­ter­ent­wi­ckelt. Man wür­de einen Lern­ort Schul­teich heu­te anders gestal­ten, schon allein, weil sich das Sicher­heits­ver­ständ­nis geän­dert hat.

Lan­ge Rede kur­zer Sinn: Wir krem­peln die Ärmel hoch, haben die Gum­mi­stie­fel raus­ge­kramt und ein neu­es Pro­jekt gestar­tet:

Wir gestalten den Schulteich um!

Und zwar gemein­sam mit den Kin­dern. Dabei ver­fol­gen wir zwei Zie­le:
1.) Über ein fla­che­res Ufer, Stu­fen, Tritt­stei­ne und einen Holz­steg soll der Teich für Kin­der begeh- und erleb­bar wer­den.
2.) Durch die stär­ker aus­ge­präg­te Zonie­rung, das Set­zen zusätz­li­cher Pflan­zen­ar­ten und die Ent­nah­me des Gold­fisch­be­sat­zes möch­ten wir die Arten­viel­falt erhö­hen und einen wich­ti­gen Tritt­stein für unse­re Mit­le­be­we­sen in unse­rer Land­schaft schaf­fen. Eine höhe­re Arten­viel­falt erhöht gleich­zei­tig wie­der­um den Ent­de­cker- und Lern­wert für die Kinder.

Eine beson­de­re Her­aus­for­de­rung ist dabei, dass der Teich für die Gemein­de als Hoch­was­ser­schutz­be­cken erhal­ten blei­ben muss.

Schulteich als Lernort und #BNE2030

Ganz im Sin­ne von Bil­dung für Nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung (BNE) 2030 und dem Ansatz des Who­le School Approach sol­len die Kin­der bei die­sem Pro­jekt nicht nur die Ler­nen­den sein, son­dern sich aktiv bei der Pla­nung und Umset­zung ein­brin­gen kön­nen. Schon bei unse­rem Streu­obst­wie­sen­pro­jekt und dem Wild­stau­den­beet haben wir damit gute Erfah­run­gen gemacht.
So kön­nen sie ihr Bewusst­sein für Lebens­räu­me vor der Haus­tü­re schär­fen und Hand­lungs­kom­pe­ten­zen erwer­ben. Sie wer­den selbst zu Multiplikator*innen und Biodiversitätsbotschafter*innen für den Lebens­raum Was­ser und erfah­ren, dass Din­ge durch kon­struk­ti­ves Han­deln ver­än­dert wer­den kön­nen.
Der Schul­teich als Lern­ort eröff­net außer­dem neue Mög­lich­kei­ten im Unter­richt und das The­men­feld Gewäs­ser, das fest im Lehr­plan für Grund­schu­len ver­an­kert ist, zu bear­bei­ten. So kön­nen ver­schie­de­ne Metho­den des natur­wis­sen­schaft­li­chen Arbei­tens sowie unter­schied­li­che wich­ti­ge Kom­pe­ten­zen direkt am Schul­haus prak­tisch ein­ge­übt werden.

Finan­zi­ell unter­stützt wird das Pro­jekt vom Bil­dungs­fonds Nürn­ber­ger Land, von der Gemein­de Offen­hau­sen und von vie­len pri­va­ten Spender*innen aus der Gemein­de.
Ein dickes DANKE für die groß­ar­ti­ge unkom­pli­zier­te und brei­te Unterstützung!


Bil­dung, auch in Sachen Hand­lungs­kom­pe­tenz, Schutz der Arten­viel­falt, Was­ser- und Gewäs­ser­schutz sowie Kli­ma­schutz gehen hier Hand in Hand und sind über gute Part­ner­schaf­ten und kon­struk­ti­ve Zusam­men­ar­beit umsetzbar!