#1000TanksfürNürnberg: Regenwasser und die SDGs

Was hat das Sam­meln von Regen­was­ser mit den SDGs, den 17 Zie­len für nach­hal­ti­ge Ent­wick­lung zu tun? Jede Menge!

Ziel 3: Wohl­erge­hen und Gesundheit:

Das Grün der Stadt zu erhal­ten und aus­zu­wei­ten ist eine Auf­ga­be, die direkt mit unse­rem Wohl­erge­hen und unse­rer Gesund­heit zusam­men­hängt. Mög­lich ist dies nur, wenn gleich­zei­tig auch aus­rei­chend Was­ser zur Ver­fü­gung steht, um die Pflan­zen auch in tro­cke­nen und hei­ßen Som­mern am Leben zu halten!

1.) Grün, die Far­be der Natur, tut uns gut.
Der Auf­ent­halt in der Natur beru­higt und för­dert psy­chi­sches Wohl­erge­hen und phy­si­sche Gesund­heit. Das ist mitt­ler­wei­le wis­sen­schaft­lich erwie­sen. So gene­sen Men­schen in Kran­ken­häu­sern, die von ihren Fens­tern aus auf Bäu­me bli­cken, bes­ser und schnel­ler als Men­schen, die auf eine Beton­wand schau­en. Gera­de in der Stadt mit ihrem hohen Anteil an asphal­tier­ten und bebau­ten Flä­chen spie­len Pflan­zen eine bedeu­ten­de Rol­le für unse­re Gesund­heit. Abge­se­hen davon ver­bes­sern Bäu­me und Stadt­grün die Luftqualität.

2.) Grün­flä­chen, Stadt­gär­ten, Fas­sa­den­be­grü­nun­gen und Baum­be­stän­de sind außer­dem bedeu­ten­de Kli­ma­fak­to­ren einer Stadt. Sie küh­len.
Im Ver­gleich zu asphal­tier­ten und beto­nier­ten Flä­chen bestehen Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­de von 10 bis 15 Grad Cel­si­us. Das kann v. a. für Kin­der, älte­re Men­schen oder Men­schen, denen die Hit­ze gesund­heit­lich zusetzt, über­le­bens­ent­schei­dend sein. Kli­ma­kri­sen­be­ding­te Hit­ze­wel­len zäh­len zu den größ­ten Natur­ka­ta­stro­phen*. Sie beein­träch­ti­gen die all­ge­mei­ne Leis­tungs­fä­hig­keit und beein­flus­sen Stoff­wech­sel und Herz-Kreis­lauf­sys­tem nega­tiv. Eine Anpas­sung an Tem­pe­ra­tu­ren weit über 40 Grad Cel­si­us ist uns Men­schen (und auch den aller­meis­ten Tie­ren) nicht mög­lich. Schafft es der Kör­per nicht mehr, sich her­un­ter zu küh­len, wird es lebens­ge­fähr­lich oder gar tödlich.

Oder um es mit den deut­li­chen Wor­ten von Eck­art von Hirsch­hau­sen zu sagen:
„Unser Hirn ist bei 42 Grad im Arsch.“

Dau­er­haft hohe Tem­pe­ra­tu­ren füh­ren außer­dem zu Stress, der auch zu erhöh­ten Aggres­sio­nen füh­ren kann. Lebens­wert ist eine über­hitz­te Stadt Nürn­berg dann nur noch in gekühl­ten Innenräumen.

*2003: über 70.000 zusätz­li­che Todes­fäl­le in Euro­pa.
2003, 2006 und 2016: insg. 19.500 Tote in Deutsch­land.
2021: fast 50 Grad in Kana­da und USA; hun­der­te Tote, tau­sen­de tote Tie­re, Not­schlach­tun­gen von Pfer­den u.a. Wei­de­tie­ren.

2021: Ita­li­en und Grie­chen­land – Hit­ze­wel­le his­to­ri­schen Aus­ma­ßes. Nach nur weni­gen Tagen über 40 Grad: mehr als 4.000 Tote in Grie­chen­land.
Quel­len: ver­schie­de­ne Medienberichte.

Ziel 6: Sau­be­res Was­ser – Grundwasserbildung:

Das bes­te wäre natür­lich, so viel Flä­che wie mög­lich zu ent­sie­geln, den Boden unter der jet­zi­gen Ver­sie­ge­lung wie­der zum Leben zu erwe­cken, und ihn wie­der durch­läs­sig für Regen­was­ser zu machen. Ent­sie­ge­lung ist für die Zukunft der Trink­was­ser­ver­sor­gung unab­ding­bar*. Aktu­ell nimmt die Ver­sie­ge­lung jedoch jähr­lich zu. Nürn­berg gehört zu den am dich­tes­ten ver­sie­gel­ten Städ­ten. Auf eine Trend­um­kehr kön­nen wir hier nicht warten.

Daher heißt es: Grund­was­ser scho­nen. Dafür braucht es u. a. eine flä­chen­de­cken­de Regen­was­ser­ver­sor­gung für das Stadt­grün. Damit betre­ten wir – in der Stadt – Neu­land. Und obwohl es in der Stadt mehr als genug Dach­flä­chen gibt, von denen Regen­was­ser auf­ge­fan­gen wer­den könn­te, ist die Umset­zung nicht so leicht wie man mei­nen könn­te. So gilt es u. a. vie­le Beden­ken aus­zu­räu­men, und auch der Denk­mal­schutz ein span­nen­der Akteur, der sich aktu­ell noch schwer tut, den Schutz unse­rer Geschich­te und die Her­aus­for­de­run­gen des 21. Jhd. zusam­men­zu­brin­gen. Doch Pro­ble­me sind ja bekannt­lich dafür da, sie zu lösen!

*Hin­ter­grund: Obwohl lan­ge galt: „Was­ser ist bei uns in Deutsch­land kein Pro­blem“, zeich­net sich für die Zukunft ein ande­res Bild ab. Über­all in Deutsch­land beob­ach­tet man schon seit eini­gen Jah­ren sin­ken­de Grund­was­ser­spie­gel, auch in Nürn­berg. Nach Aus­sa­gen vie­ler Was­ser­ver­sor­gungs­ein­rich­tun­gen ent­wi­ckelt sich die Lage auch in Fran­ken besorg­nis­er­re­gend. Schon jetzt wer­den hit­zi­ge Dis­kus­sio­nen über die Ver­tei­lung von Was­ser­rech­ten geführt.

Ziel 11: Nach­hal­ti­ge Städ­te und Gemeinden

Wir in Nürn­berg könn­ten es nicht nur ein biss­chen nach­hal­ti­ger, son­dern rich­tig gut machen! Wir könn­ten neue Wege fin­den, den zur Ver­fü­gung ste­hen­den Raum bes­ser aus­zu­nut­zen und so den Flä­chen­ver­brauch ein­däm­men. Wir könn­ten asphal­tier­te Flä­chen ent­sie­geln, Wän­de und Dächer begrü­nen, zur Ener­gie­er­zeu­gung oder für den Lebens­mit­tel­an­bau nut­zen. Wir könn­ten den öko­lo­gi­schen Fuß­ab­druck der Stadt auf eine ech­te nach­hal­ti­ge Bahn brin­gen…
So haben wir aktu­ell in den Städ­ten sehr viel Platz für Autos („Steh­zeu­ge“), aber kei­nen Platz, das kost­ba­re Nass auf­zu­fan­gen, um unse­re wich­tigs­te (!) Res­sour­ce, das Grund­was­ser, zu scho­nen, und das lebens­wich­ti­ge Stadt­grün zu erhal­ten.
Es gilt, die gro­ße Her­aus­for­de­rung anzu­neh­men, umzu­den­ken, die begrenz­ten Flä­chen im städ­ti­schen Raum neu auf­zu­tei­len und den öffent­li­chen Raum umzu­ge­stal­ten. Das Stadt­bild muss sich ver­än­dern. Das ist gewöh­nungs­be­dürf­tig, doch wir kön­nen es so gestal­ten, dass es für uns alle von Vor­teil ist. Jede*r, die/der möch­te, kann sich aktiv ein­brin­gen und mit­ge­stal­ten – für eine star­ke nach­hal­ti­ge Stadt Nürnberg!

Ziel 13: Maß­nah­men zum Klimaschutz

1.) Flä­chen mit Vege­ta­ti­on hei­zen viel weni­ger auf als Asphalt- und Beton­flä­chen (Tem­pe­ra­tur­un­ter­schie­de von 10 bis 15 Grad).
Außer­dem küh­len Pflan­zen durch Ver­duns­tung ihre Umge­bung, selbst bei tro­cke­nem Boden. Dadurch leis­ten Grün­flä­chen in den Som­mer­mo­na­ten einen uner­läss­li­chen Bei­trag zur Küh­lung unse­rer Stadt. Um die Wär­me­inseln in der Stadt zu redu­zie­ren, zählt jede Flä­che. Auf­grund der Zunah­me kli­ma­kri­sen­be­ding­ter Hit­ze­wel­len ist das für unse­re Gesund­heit und unser Wohl­erge­hen von gro­ßer Bedeu­tung (sie­he oben, Ziel 3). Wir müs­sen also alles dafür tun, Asphalt- und Beton­flä­chen zu redu­zie­ren, unse­re Stadt noch mehr zu begrü­nen und das Grün zu erhalten.

2.) Zu den Maß­nah­men zum Kli­ma­schutz gehö­ren auch Anpas­sun­gen an die bereits exis­tie­ren­den Fol­gen der Kli­ma­kri­se: Tro­cken­heit und Hit­ze.
Für Städ­te wird Küh­lung in hei­ßen Som­mern zur zen­tra­len Fra­ge. Stadt­grün spielt dabei eine sehr wich­ti­ge Rol­le. Gleich­zei­tig lei­den die Pflan­zen eben­falls sehr unter der Hit­ze und der Tro­cken­heit, und müs­sen gegos­sen wer­den. Sonst erlei­den sie gro­ße Schä­den und sind auch zum Groß­teil nicht über­le­bens­fä­hig. Da sich auf­grund sin­ken­der Nie­der­schlä­ge und stei­gen­der Ver­sie­ge­lung die Grund­was­ser­neu­bil­dung in vie­len Tei­len Deutsch­lands seit 20 Jah­ren im Minus befin­det – auch Nürn­berg weist seit Jah­ren einen sin­ken­den Grund­was­ser­spie­gel auf -, kann das Gie­ßen mit Grund­was­ser (oder Was­ser aus Schwimm­bä­dern oder Gewäs­sern) nur eine Not­lö­sung sein.
So muss auch Nürn­berg das Regen­was­ser ver­stärkt in den Blick nehmen.

Ziel 15: Leben an Land

Auch mit­ten in der Stadt kön­nen wir einen Bei­trag zur Arten­viel­falt leis­ten. Weni­ger Teer und Beton, dafür mehr hei­mi­sches Grün und Bunt. Nutz­pflan­zen wie Obst und Gemü­se in Kom­bi­na­ti­on mit hei­mi­schen Wild­stau­den und Gehöl­zen bie­ten Insek­ten, Klein­tie­ren und Vögeln auch in der Stadt Nah­rung, Ver­ste­cke und Raum für den Nach­wuchs. Es gilt, die­se Lebens­räu­me in der Stadt zu erhal­ten und in Hit­ze- und Tro­cken­zei­ten zu unter­stüt­zen! Grü­ne Inseln in Städ­ten sind nicht nur wich­ti­ge Tritt­stei­ne für vie­le Arten, sie sind auch unser Garant für eine lebens­wer­te Zukunft!

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